Der Röster-Guide

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Einbecker Kaffeerösterei

Marktplatz 25
37574 Einbeck
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Einbeck ist eine typische deutsche Kleinstadt. Rund 30.000 Einwohner leben hier, umgeben von den Hügeln des Höhenzugs Hube, Feldern und Wald. Die nächsten größeren Städte wie Göttingen im Süden oder Hildesheim im Norden sind rund 35 Kilometer entfernt. Größtenteils verschont von den Kampfhandlungen im Zweiten Weltkrieg, ist der mittelalterliche Stadtkern mit rund 150 Fachwerkhäusern weitgehend erhalten geblieben und eine Touristenattraktion.

Wirtschaftlich am bedeutendsten für die Stadt ist die KWS. Der international agierende Saatguthersteller beschäftigt in seinem Einbecker Stammsitz allein 1400 Menschen, die aus 30 Nationen stammen und ist der größte Arbeitgeber in der gesamten Region. Kaffee spielte bisher hier keine große Rolle. Die Konditoreien und Cafés der Stadt setzten und setzen weiterhin auf große deutsche oder italienische (Industrie-) Marken. Bekannt ist die ehemalige Hansestadt vor allem aufgrund der Brautradition. Bockbier wurde hier erfunden. In früheren Jahrhunderten war es ein Exportschlager und wird heute noch vertrieben. In den urigen Restaurants und Kneipen der Stadt kann man es sich schmecken lassen.

Von Ruanda nach Einbeck
In diesem Umfeld ist auch Alexander Pohl aufgewachsen. Hier hat er vor zwei Jahren seine Rösterei aufgemacht. In einem Ladengeschäft hat er den Röster stehen und bietet seine mittlerweile 12 Sorten zum Verkauf an. „Ich bilde den gesamten Kaffeegürtel ab. Mit dabei sind ein Brasil Cerrado oder ein Ruanda Inzovu, über den India Monsooned Malabar oder den exklusiven Pang Khon aus Thailand“, so Pohl. Neben den reinen Sorten sind Melangen im Angebot. „Den meisten Umsatz machen wir mit der Einbecker Melange, die sich auch für die verschiedenen Zubereitungsarten eignet und ein Allrounder ist“, so Pohl. Alle Sorten können als ganze Bohne oder in verschiedenen Mahlgraden, von Espresso, über Filter oder Mokka gekauft werden. Vier der Sorten sind bio-klassifiziert. „Wir beziehen den Rohkaffee von kleinen Betrieben. Massenware führen wir nicht“, erklärt Pohl. Dennoch sind die Preise für die Produkte moderat. Ein Pfund des handgemachten Produkts kostet je nach Sorte 12 bis 17 Euro. Auch ein Entkoffeinierter aus Peru ergänzt die Produktpalette. „Das Besondere daran ist, dass er mit Kohlensäure Wasserdampf entkoffeiniert wird, ohne Chemie“, so der Unternehmer. „Man darf die betriebswirtschaftliche Bedeutung dieses Kaffees nicht unterschätzen, denn er wird sehr gut angenommen – nicht nur von Schwangeren, sondern von allen, die Koffein nicht vertragen, aber Lust auf einen Flat White haben. Und die kommen in Einbeck dann zu mir.“

Ausgeschenkt wird er in dem Ladengeschäft, das auch ein kleines Café ist. Es ist sehr modern eingerichtet ist und bringt großstädtisches Flair in die Fachwerkstadt. Soja-, Hafer- und lactosefreie Milch sind selbstverständlich. „Ursprünglich geplant war, dass das Café nur nebenbei laufen sollte, weil ich mich vor allem als Kaffeemanufaktur etablieren wollte. Aber gerade am Anfang hat das Ladengeschäft mit 70 Prozent den meisten Umsatz ausgemacht. Das Publikum ist absolut gemischt. „Als ich Schüler war, ist man in die Kneipe gegangen, heute gehen viele Schüler und Schülerinnen in der Pause zu mir ins Kaffee. Auf der anderen Seite ist meine älteste Kundin fast einhundert und die trinkt keinen koffeinfreien Kaffee“, grinst Pohl. Aber auch Touristen, die sich die Fachwerkstadt anschauen oder den PS.Speicher besuchen, kommen in sein Café. Das überregionale Motorrad- und Automobilmuseum zieht jährlich rund 70.000 Besucher an. „Wir machen deshalb mit hochwertigen handgemachten Schildern auf uns aufmerksam, die meine Mitarbeiterin sehr akribisch produziert. Auch die Verpackung ist handgemacht und wir bieten die Möglichkeit, im Laden Etikette nach individuellen Kundenwünschen zu beschriften“, so Pohl. Viele der Touristen, die einen Kaffee bei ihm trinken, kaufen auch gleich ein Päckchen als Mitbringsel ein.

Es reicht nicht, sich einfach einen Röster zu kaufen
„Wichtig für den Cafébetrieb ist ein Team, auf das ich mich verlassen kann. Und das habe ich gefunden“, so der Röster. Für ihn läuft es gut und deshalb wird er das Angebot im Café nicht um Frühstück oder warme Speisen erweitern. Denn er hat die nötige Erfahrung in der Gastronomie. Seine Eltern besitzen das Hotel Einbecker Hof. Hier hat er schon als kleiner Junge hinter dem Tresen gestanden und Gläser gespült. Später folgten eine Ausbildung zum Hotelkaufmann und dann zum Hotelbetriebswirt. Seinen Beruf übte er zunächst im Hotelbereich auf Fuerteventura, Mallorca und Frankfurt am Main aus. „Eine gute Entscheidung, denn es reicht nicht, um erfolgreich zu sein, sich einfach einen Röster zu kaufen und loszulegen. Viele scheitern an den komplexen Aufgaben, die so ein Betrieb, gerade mit einem Café oder Restaurantbetrieb, mit sich bringt“, erklärt Pohl. „Ich habe dieses Handwerkszeug durch meine frühere
Arbeit schon mitgebracht und keine Angst vor Budgetplanung, Steuerberatern und Rechtsvorschriften.“

Trotz des Hintergrunds ist es eine Herausforderung, in kleinen Städten mit handgemachtem Kaffee Erfolg zu haben. „Mein großes Ziel war und ist es, eine Marke zu erschaffen, die Bestand hat“, erklärt der Unternehmer. „Keine 08/15-Butze sondern Topqualität und anders als alle anderen in der Stadt.“ Für ihn eine logische Konsequenz seiner bisherigen Karriere. Denn nach seiner Rückkehr 2005 nach Einbeck stieg er erst in das Hotel seiner Eltern ein und modernisierte den Betrieb. Im Jahr 2011 bekam er ein Angebot vom Einbecker Brauhaus im Gastronomie-Vertrieb einzusteigen. „Die Herausforderung des Hotelumbaus war abgeschlossen und ich wollte was Neues. Da dachte ich mir, ich versuche mich in einem Konzern“, so Pohl. Die Erfahrung im Vertrieb waren wichtig für ihn. Aber der Wunsch, etwas Neues zu schaffen und zu gestalten war größer. „Ich habe dann angefangen, mich für Kaffee zu interessieren“, erklärt der Einbecker. Ein Ex-Kollege, der schon länger im Kaffeebusiness ist, hat ihm geholfen. „Da habe ich erst mal ein paar Wochen lang mitgearbeitet und mir das Kaffeewissen angeeignet: Wie ist die Beschaffung, die Lagerung, das Cupping? Wie mischt man Blends? Wie röstet man?“, so Pohl. Dazu kamen noch etliche Studienreisen nach Hamburg und andere Epizentren der Third-Wave-Kaffeekultur. „Die ganze Vorbereitung hat insgesamt eineinhalb Jahre gedauert“, erklärt der Röster. Auch jetzt ist die Zusammenarbeit mit der Rösterei in Hannover nicht beendet. Pohl weiter: „Wir sind weit genug auseinander, um keine Konkurrenz zu sein aber zu zweit können wir den Rohkaffeeeinkauf wirtschaftlicher gestalten, da die Abnahmemengen größer sind.“ Die Manufakturen achten jedoch darauf, dass ihre veredelten Produkte sich nicht überschneiden. „Gut ist die Zusammenarbeit auch für Sonderwünsche der Kunden, wie für speziellen Kaffee aus Hawaii, der über 100 Euro das Kilo Rohware kostet, weil wir so schnell reagieren können“, sagt Pohl.

Ist das Kunst oder kann das weg?
„Das größte Problem am Anfang ist hier, die Anerkennung zu bekommen. Am Anfang gab es erstmal Gerede, warum habe ich in der Brauerei aufgehört – war doch so ein toller Job“, erklärt Pohl. Kommentare wie: „So was braucht hier keiner! Viel zu teuer! Ist das Kunst oder kann das weg!“ haben von Alexander Pohl ein dickes Fell und einen langen Atem verlangt. „Städte wie Einbeck kämpfen darum, dass sie nicht überaltern und dass auch junge Menschen nach Ausbildung und Studium wieder zurückziehen. Der größte Arbeitgeber KWS fordert beständig, dass kulturell etwas geboten wird, um die Leute an den Standort zu binden und nicht zum Pendeln in entfernte Zentren zu zwingen. Da wollte ich der Stadt auch was geben und meinen Beitrag leisten“, sagt Pohl.

Auch wenn die Anfangsphase schwer war und noch ist. „Die größte Herausforderung ist jedoch das zweite Jahr. Hier entscheidet sich dann, ob der Finanzierungsplan gut ist, ob man Reserven hat, um noch einmal in Verbesserungen zu investieren oder den Kurs der Manufaktur anzupassen.“ Aber auch das hat er geschafft. Jetzt im dritten Jahr will er den Röster, der bisher im Laden steht, in einen eigenen Produktionsraum verlagern und im Café nur einen kleinen stehen lassen. „Der soll dann auch für Röstschulungen genutzt werden, da ich diese gerne anbieten möchte.“

Auch hier gilt, dass er wahrscheinlich einen langen Atem haben muss, denn hier wird sicher wieder die Frage von den Einbeckern gestellt: „Brauchen wir so was hier?“

Autor, Text & Bilder: Ronald Rogge
Für das crema Magazin, Nr. 60 – 05/2019

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  1. Ulrich Schwer
    Bohnen

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    Geheimtipp! In der kleinen Fachwerkstadt gibt es eine Kaffee Manufaktur in der großen Wert auf Qualität gelegt wird. Jede Röstung besticht durch individuelle Aromen und man schmeckt die Leidenschaft, die in das Produkt gesteckt wird.

    3 Jahren her

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